Hier eine kleine Übersicht unserer Schlepper



Der Traktor

Ein Traktor (Mehrzahl Traktoren, von lateinisch trahere ‚ziehen‘) oder Schlepper oder Bulldog ist eine Zugmaschine, die in erster Linie in der Landwirtschaft zum Zug, aber auch zum Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen benutzt wird. Traktoren werden außerhalb der Landwirtschaft aber auch in der Forstwirtschaft, bei Kommunalbetrieben, im Gartenbau, auf Flughäfen und im Bauwesen (Straßenbau, Erdbewegung, Garten- und Landschaftsbau) verwendet. In Nord- und Mitteldeutschland werden Traktoren auch mit dem Begriff Trecker bezeichnet, der aus dem plattdeutschen Wort trecken („ziehen“) abgeleitet ist. Im süddeutschen Raum wird als Synonym zu Traktor zuweilen auch der Begriff Bulldog verwendet. In Österreich und Deutschland lautet die amtliche verkehrsrechtliche Bezeichnung für einen Traktor

Geschichte

Erste Traktoren waren die durch Dampfmaschinen angetriebenen Dampftraktoren, welche sich aufgrund ihres großen Gewichtes im Allgemeinen zum direkten Zug von landwirtschaftlichen Geräten nur auf besonders tragfähigen Böden wie denjenigen der amerikanischen Prärie, nicht jedoch auf den verbreitet tiefgründigeren und weniger tragfähigen Ackerböden Europas eigneten. Abhilfe bot insoweit der indirekte Zug der Ackergeräte mittels Seilzug von am Feldrand stehenden Lokomobilen, den sogenannten Pfluglokomotiven, aus. Mit Etablierung des Verbrennungsmotors ab etwa der Wende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert wurden alsbald auch Schlepper mit diesen ausgerüstet, sie unterschieden sich aber in Konstruktion, Aussehen und Abmessungen (Leistungsgewichte um 100 bis 120 kg/PS) noch nicht wesentlich von den Dampftraktoren und waren daher auch nur unter ähnlichen Bedingungen einsetzbar. Als typische Beispiele können der Marshall Colonial Tractor der Firma Marshall & Sons, Gainsborough, Vereinigtes Königreich, oder der Rumely Oil Pull, der Rumely Company, La Porte, Indiana, USA, genannt werden.

 

Einen Entwicklungssprung weg von den schweren und kapitalintensiven Traktoren im Stile des Dampftraktors bot der 1917 von Ford vorgestellte Fordson Typ F mit Vierzylinder-Ottomotor, bei dem erstmals die auch heute noch im Schlepperbau weit verbreitete rahmenlose Blockbauweise zur Anwendung kam. Der rund 20 PS starke Fordson mit seinem niedrigen Leistungsgewicht von 62 kg/PS erlaubte auch den Einsatz auf wenig tragfähigen Böden; rationelle Massenfertigung ermöglichte einen sehr günstigen Preis. Der Fordson bewirkte vor allem in der Landwirtschaft auf den britischen Inseln in kurzer Zeit einen Motorisierungsschub, dort waren bis 1920 bereits rund 100.000 Fordson im Einsatz.

 

Ein vergleichbare Entwicklung trat in Deutschland erst ab Mitte der 1920er Jahre insbesondere mit dem in seinem ersten Modell bereits 1921 erschienen Lanz Bulldog ein, dessen im Vergleich zum Ottomotor ohnehin sparsamerer Glühkopfmotor die Verwendung des in Deutschland erheblich billigeren Rohöls erlaubte.[2][3][4] Diese sehr bekannte Konstruktion wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg gefertigt und diente als Vorbild für viele Nachbauten weltweit. Lanz Bulldog erzielen heute Liebhaberpreise und sind wohl bei jedem Treffen historischer Traktoren zu finden; in verschiedenen Gegenden Deutschlands entwickelte sich der Name Bulldog umgangssprachlich gar zum Synonym für den Begriff Traktor. Das Lanz-Werk in Mannheim wurde 1956 von John Deere übernommen und ist heute die größte Traktorenfabrik Europas.

 

Ab Beginn der 1930er Jahre setzte sich in Europa der Dieselmotor als Antriebsquelle durch, während in Amerika noch einige Zeit auch Benzinmotoren zum Einsatz kamen.[5] Bis in die 1960er Jahre hatten Traktoren eher geringe Motorleistungen, dafür jedoch hohe Drehmomente und stark untersetzte Getriebe. Moderne Traktoren weisen vielfach über 100 kW Leistung auf und können manchmal bis zu 80 km/h Geschwindigkeit erreichen.

 

Wegweisend in der Traktorenentwicklung waren auch die Erfindungen der hinteren Dreipunktaufhängung mit Hydraulik (Dreipunkthydraulik) durch Harry Ferguson und der Zapfwelle, die sich ab ca. 1960 allgemein durchsetzten. Somit wurde aus der landwirtschaftlichen Zugmaschine ein sehr vielseitig nutzbarer Geräteträger

 

Traktor als Hobby

Oldtimerfreunde

 

Lanz D8506 und diverse andere Traktoren auf einem Schleppertreffen im Jahre 2006Etwa seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts finden sich in Deutschland und Österreich verstärkt Traktorliebhaber, die alte Traktoren und die dazugehörigen Anbaugeräte restaurieren und wieder fahrfähig machen. Die Traktorliebhaber finden sich oft in Interessengemeinschaften oder eingetragenen Vereinen zusammen, die Traktortreffen mit diversen Vorführungen und Ausfahrten in den jeweiligen Regionen organisieren. Die Vereine nennen sich meist Traktorfreunde, Bulldogfreunde, Freunde alter Landmaschinen usw. und sind teils markenbezogen (Lanz, Eicher, Hanomag, Deutz, Fahr, Fendt, Güldner, Porsche, McCormick, Unimog, Schlüter usw.) In Österreich gibt es Traditionsvereine, die speziell eines der ersten Modelle von Steyr den so genannten 15-er, der erstmals Ende der 1940er Jahre bis in die 1960er gebaut wurde, sammeln und pflegen

 

Traktorpulling

 

Besonders hohe Leistungen weisen sogenannte Sporttraktoren auf, die für das Tractor-Pulling eingesetzt werden, eine Motorsportart, die im 20. Jahrhundert in USA aufkam und sich Anfang der 1980er Jahre auch über Europa ausbreitete. Beim Tractor Pulling geht es darum, einen Bremswagen, der seinen Zugwiderstand streckenabhängig erhöht, auf einer 100 m Piste möglichst weit zu ziehen. In der Freien Klasse liegen die Leistungen der Traktoren bei bis zu 10.000 PS.